Lange war wohl an unserer Schule nichts mehr so heiß umstritten wie das neue Logo…
Mich freut das.
Ein Logo ist ein sehr kleines grafisches Zeichen, das im Zuge der sogenannten Corporate Identity die „Firmenphilosophie“ eines Unternehmens trägt. Es präsentiert in sehr reduzierter und abstrahierter Form die Vorstellungen des Miteinanders und die damit verbundenen Ziele. Insofern muss es geradezu die Gemüter bewegen und zu Auseinandersetzung anregen. Im Ergebnis steht nicht die Frage, ob es gefällt, sondern vielmehr, ob es als Bedeutungsträger geeignet ist.
Als ich 2003 an die Immanuel-Kant-Schule kam, gab es noch kein Logo. Bei einem Schülerwettbewerb konnten Entwürfe eingereicht werden. Gewonnen hatte damals Linda Dertinger. Ihr Entwurf zeigte zwei Wanderer mit Rucksack, die einen Berg hinabgingen, an dessen Ende KANT stand. Wir haben das Logo damals gemeinsam weiter bearbeitet, gedreht, so dass es nunmehr bergauf ging, die Buchstaben vergrößert und die Figuren verfeinert. Das Ergebnis war Teil der Schulprogrammarbeit und der Leitsätze, die bis heute Bestand haben.
Inzwischen sind dreizehn Jahre vergangen, Schulleitungen haben gewechselt, Mitwirkungsentzüge sind überstanden und viele neue Kollegen dazugekommen. Im Zuge der Sanierung unseres Schulgebäudes und der im Jahr darauf durch das Sächsische Bildungsinstitut durchgeführten externen Evaluation wollten wir deshalb unser Leitbild auf den Prüfstand stellen und uns nicht nur mit frischen Farben ein modernes Outfit geben. Studenten der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig haben im Dezember 2014 Schüler, Eltern und Lehrer zu ihrer Wahrnehmung des Schullebens befragt, was uns wichtig ist am KANT, was wir wertschätzen, was wir gemeinsam bewegen wollen. Auch wenn die daraus resultierenden Formulierungsvorschläge für ein gewachsenes Leitbild noch in der Schublade liegen, war dies doch Anlass mit einer kleinen Arbeitsgruppe, in der sich interessierte Vertreter aller Gremien zusammenfanden, Vorstellungen und Wünsche für ein modernes Logo zu sammeln. Alexander Morgenstern begleitete diesen Prozess geduldig. Wir diskutierten seine Entwürfe kritisch, verwarfen und überlegten neu. Und irgendwann wurde klar, was wir eigentlich wollten: Ein Logo, das unser Miteinander präsentiert, moderne Kommunikation genauso wie die drei Säulen, die naturwissenschaftliche, gesellschaftswissenschaftliche und künstlerische Ausrichtung unserer Schule. Auf den optischen Bezug zum historischen Gebäude konnten wir verzichten. Die Figuren stecken in den Zeichen. Wie ein Magnet zieht der Kreis, der ursprünglich unrund war und auf eine von unserem berühmten Bauherrn Hugo Licht genutzte Schriftart verweisen soll, die Dinge an. So entsteht ein starkes Zentrum: das Kant. Traditionelles und Modernes vereint, Ausgangspunkt und Endpunkt, Kommen und Gehen. Dem Betrachter lässt es Spielraum und es ist nun an uns, diese Spielräume mit Ideen und Leben zu erfüllen. Logisch, das dies Zeit brauchen wird. Und vielleicht sind die aktuellen Diskussionen, die es hervorruft, nicht zuletzt wieder einmal mehr Anlass, kritisch und konstruktiv zu hinterfragen, was unser Miteinander denn eigentlich ausmacht, was uns wichtig und wert ist und wofür wir uns gemeinsam engagieren wollen…
Heike Palluch
Schulleiterin
