Stellungnahme des Schülerrates zum Anschlag in Hanau

 

Liebe Mitschülerinnen, Liebe Mitschüler, Liebe Lehrerinnen und liebe Lehrer,

am vergangenen Mittwochabend erschoss ein 43-jähriger Mann im hessischen Hanau zehn Personen und sich selbst. Fast alle Opfer hatten einen Migrationshintergrund.

Diese Tat macht uns fassungslos. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl ist bei den Familien und Angehörigen der Opfer. Wir wünschen allen Verletzten baldige und vollständige Genesung.
Was eine schreckliche und unfassbar brutale Tat.

Leider ist dies nicht die erste tödliche rassistisch-motivierte Tat in den vergangenen Jahren. Eine Blutspur des Rechtsextremismus zieht durch die Republik. Der Mord an den Kassler Regierungspräsidenten Walther Lübcke, der Anschlag auf eine Synagoge in Halle, der Neunfachmord am Olympia-Einkaufszentrum in München, Umsturzvorbereitungen von verschiedenen Gruppen, wie Gruppe S. Nordkreuz oder Revolution Chemnitz und die Hetze und Anschläge auf Lokal-, Landes- und Bundespolitiker machen deutlich, dass Rechtsextreme unsere Demokratie und unser gesellschaftliches Zusammenleben unübersehbar gefährden und angreifen.

Es ist an der Zeit aufzustehen, klar Farbe zu bekennen und deutlichen Widerspruch und Widerstand gegenüber Hetzern und Tätern zu zeigen. Wir leben in einer Zeit, wo bestimmte Parteien in unseren Parlamenten sitzen, die unwissentlich oder sogar wissentlich unsere Gesellschaft spalten und das politische Klima verseuchen. Sie sind mitverantwortlich für eine Stimmung in dem Fremdenhass und Rassismus prächtig gedeihen kann. Denn nicht nur die Rechtsextremen sind es, die unsere Demokratie gefährden, sondern es ist der alltägliche Rassismus und die Tolerierung rechtsextremen Gedankengutes, welches erst die Grundlage für Hanau, Halle und München schaffen.

Jetzt bedarf es einem Aufstand der Anständigen in unserem Land. Wir alle dürfen menschenfeindliches Gerede nicht mehr hinnehmen, sondern müssen jederzeit entschlossen gegenhalten und widersprechen. Die Ablehnung des Faschismus darf nicht nur ein Anliegen der linken Bewegungen sein, sondern muss ständiger Gegenstand aller Demokraten werden. Denn es ist unsere moralische Grundpflicht jedem entschlossen entgegenzutreten, der unsere Freiheit und Demokratie beseitigen will und die Würde bestimmter Menschen antastbar macht.

Gibt den Faschisten kein Mut und Gelegenheit zum weiteren hetzen, um zu verhindern, dass solche Mordtaten weiterhin geschehen. Engagiert euch in demokratischen Vereinen, Bündnissen und auch privat gegen jene, die rechtes Gedankengut verbreiten!

Haltet zusammen. Steht zusammen. Für die Freiheit!

 

Nun lasst uns eine Schweigeminute für die Opfer von Hanau, doch auch für all jene Betroffene, die rechten Gewalttaten zum Opfer gefallen sind, durchführen.

Vielen Dank.

 

Euer Schülerrat.